Geschichte

 Gegründet wurde der Turnverein im Jahr der Märzrevolution – 1848. Die Revolutionäre forderten politisches Mitspracherecht und freie, allgemeine und gleiche Wahlen. In der Frankfurter Paulskirche kam die gewählte gesamtdeutsche Nationalversammlung zusammen und erarbeitete eine liberale Reichsverfassung, die aber nur rund ein Jahr Bestand hatte und vor allem am Widerstand Preußens und Österreichs scheiterte.

Einer dieser Parlamentarier zur damaligen Zeit war „Turnvater“ Jahn. Nach seinem Tod im Jahre 1852 hatte seine Turnerei zahlreiche Anhänger gefunden, u.a. auch in Bodenheim.

Da sich viele Turnvereine an den revolutionären Bewegungen in den Jahren 1848 und 1849 beteiligt hatten, wurden sie folgerichtig als politische Vereine betrachtet und von der damaligen – auch für Bodenheim zuständigen – hessischen Staatsregierung mit Verordnung vom 20. Oktober 1850 aufgelöst. Das bereitete zwar dem jungen Turnverein formal ein vorläufiges Ende. Lust und Liebe zur Turnerei blieben aber erhalten; auch ohne Verein wurde weitergeturnt.

 Im Sommer des Jahres 1900 wurde von Vereinsseite das 26. Gau-Turnfest ausgerichtet. Als Festplatz diente die ehemals dem St. Albansstift gehörige Hofwiese (“Huwiese” genannt). Die eigens für das Fest aufgebaute Festhalle wurde danach von der Spar- und Darlehenskasse – später Raiffeisenkasse – erworben und auf der ebenfalls dem ehemaligen St. Albansstift gehörigen “Beune” als Getreidescheune wiederaufgestellt.

Im 1. Weltkrieg ließen 25 wehrpflichtige Turner ihr Leben. Die Turnhalle diente in dieser Zeit als Gefangenenlager und während der nachfolgenden Besatzung als Unterkunft für ausländische Truppen.

Nach der Besetzung des Rheinlands 1919 durch Frankreich waren bis zum Jahr 1930 Versammlungen von Turnvereinen grundsätzlich verboten. Dennoch wurde in jener Zeit 1921 die Leichtathletik- und 1924 die Handballabteilung gegründet.

Erst gegen Ende der Weimarer Republik konnte sich somit der Verein wieder freier entfalten. 1932 kaufte der Verein ein 2632 Quadratmeter großen Gelände bei der “Hofwiese” als zukünftiger Sportplatz.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde der Turnverein „gleichgeschaltet“, um möglichst alle Organisationen auf die politische Linie der NSDAP zubringen. Marxisten und Juden wurden aus den Vereinen ausgeschlossen, an die Spitzen der Vereine “Führer” berufen und das Turnen als Beitrag zur “Wehrertüchtigung” gesehen. Die Gleichschaltung führte auch zum Austritt von 48 Mitgliedern und damit von immerhin einem Viertel der Vereinsangehörigen.

Ungeachtet der politisch bedingten Eingriffe in das Vereinsleben ging der Sportbetrieb weiter.

Aus dem 2. Weltkrieg kehrten 37 Turner nicht mehr nach Bodenheim zurück. Die Turnhalle wurde als Gefangenenlager benutzt. Die Arbeit des Vereins kam zum Erliegen, und die Gemeinde Bodenheim wurde während dieser Zeit mit der Treuhänderschaft des Vereinsvermögens beauftragt. 1949 musste sich der Verein notgedrungen „Sportgemeinde 1848 Bodenheim“ nennen, da die französische Verwaltung den alten Vereinsnamen verboten hatte.

Auf Wunsch der Aktiven der Leichtathleten des VfB und des Turnvereins schlossen sich 1964 diese zur einer LG Bodenheim zusammen, um bessere Leistungen in Mannschafts-Wettkämpfen zu erzielen. Die ersten Erfolge nach dem Turnhallenneubau ließen nicht lange auf sich warten. 1965 erreichte die 1. Schülermannschaft bei den Jugendbestenkämpfen des Turngaus Mainz den ersten Platz.
Durch den späteren Anschluss der LG Bodenheim an die LG Rheinfront konnten sich sowohl die Trainingsmöglichkeiten als auch die Leistungen der Athleten verbessern.
In den Folgejahren reagierte der Verein mit einer Reihe neuer Angebote auf die veränderten Wünsche vieler Bürger nach sportlicher Betätigung. Zu dieser Zeit etablierten sich Gymnastik und Fitnessport. Am 21.06.1967 wurde auf Initiative von Adam Horn, Josef Kern und Klaus Gahn die Jedermannabteilung gegründet, die sofort großen Zuspruch aus der Bevölkerung erhielt.